Der Schwerpunkt des Studiums ist die vertiefte Auseinandersetzung und der Umgang mit der bestehenden Bausubstanz. Der Kontext in den Tälern Graubündens führt uns zu Gebäuden in mittelalterlichen Dorfstrukturen der Berggebiete, bis hin zu Objekten aus den 50er bis 70er Jahren im urbanen Raum. Die vertiefte Wahrnehmung dieser Bauten, das Verstehen der Baukultur und die Wertschätzung handwerklich hochwertiger Arbeiten aus verschiedenen Zeiten sollen das Bewusstsein und die Verantwortung in unserem Beruf, dessen Ausübung und Vermittlung schärfen. Letztendlich stellt sich die Frage wie die Geschichte, die Identität eines Ortes weitergeschrieben werden kann und wie die über Jahrhunderte entwickelten, ortstypischen Spezialitäten in eine neue, zeitgenössischen Architektursprache transportiert werden können.
Facts
Durchführungsort: | FHGR Chur |
Abschluss: | CAS Weiterbauen am Gebäudebestand (10 ECTS) |
Startdatum: | 3. Oktober 2025 |
Dauer: | 4 Monate |
Unterrichtstage: | 16 Unterrichtstage, jeweils freitags und samstags |
Anmeldefrist | idR. 2 Monate vor Unterrichtsbeginn |
Kosten: | 6'400 CHF |
Weiterführende Informationen: | Studienbroschüre - Kursdaten 2025 |
Inhalte des Kurses
Im Kontaktunterricht werden beispielhafte Sanierungs- und Umbauprojekte vorgestellt und diskutiert. Besichtigungen vor Ort werden durch die verantwortlichen Architektinnen und Architekten geführt. Die Ausbildung schließt mit einer Modularbeit ab, die anhand eines konkreten Fallbeispiels verfasst wird. Zunächst wird durch eine individuelle Analyse die Arbeitsgrundlage erarbeitet. Die gewählte Vertiefung bildet das Werkzeug für den Schwerpunkt der Arbeit, welche auf verschiedene Arten erfolgen kann. Die Verfassung eines architekturtheoretischen Beitrages ist ebenso möglich wie ein architektonisches, gezeichnetes Projekt mit individuellen, konstruktiven Schwerpunkten.
Der Kurs besteht aus einem Grundmodul, was mit 5 ECTS-Punkten gewichtet ist. Das Modul umfasst die Einführung in die Thematik, die Erarbeitung von Grundwissen sowie die Besichtigung von Fallbeispielen. Dazu gehört auch die Bestandesaufnahme, die Aufarbeitung der Geschichte und Analyse der individuellen Projekte. Die Definition der Aufgabe und Ziele der Projekte erfolgt ebenfalls in diesen Modulen. Das Projekt wird im Dialog mit der „Bauherrschaft“ besprochen, gefolgt von Zwischenbesprechungen und einer Schlusspräsentation, die durch Gastkritikerinnen und Gastkritiker begleitet wird. Die schriftliche Modularbeit bildet den Abschluss dieses Abschnitts.
Ergänzende Inhalte, die ebenfalls mit 5 ECTS-Punkten bewertet werden, sind wichtiger Bestandteil des Kurses. Diese Themen umfassen die Diskussion über neue Materialien im Vergleich zum traditionellen Handwerk, und die Arbeit an der Vermittlung, Argumentation sowie Sensibilisierung. Es wird auch auf Strategien bezüglich Gesetzgebung, Politik, Denkmalpflege und Energie eingegangen. Weitere Inhalte sind die Kostenbewertung hinsichtlich der Erhaltung von Substanz, Akteure und Prozesse sowie nachhaltiges Weiterbauen. Der Kurs bietet Einblicke in das Erhalten und Umbauen als Prozess und in aktuelle Methoden. Bauphysik und -ökologie sind ebenfalls Teil des Lehrplans.
Durch diese strukturierte und praxisnahe Ausbildung erwerben die Teilnehmenden umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten, die sowohl theoretische als auch praktische Aspekte des Holzbaus und der Denkmalpflege abdecken. Die interdisziplinäre Herangehensweise und die Einbindung realer Praxisprojekte machen den Kurs besonders wertvoll für Berufsfachleute, die ihre Kompetenzen im Holzbau vertiefen möchten.
Abschlusskompetenzen
Nach dem erfolgreichen Abschluss des CAS "Weiterbauen am Gebäudebestand" verfügen die Absolventinnen und Absolventen über umfassende Kompetenzen im Umgang mit bestehenden Gebäuden. Sie sind befähigt, nachhaltige und innovative Lösungen für die Weiterentwicklung und den Umbau von Bauwerken zu planen und umzusetzen. Zudem besitzen sie fundiertes Wissen im Bereich Gebäudeanalyse, Sanierungsstrategien und Bauprozesse, welches ihnen ermöglicht, Projekte sowohl ökonomisch als auch ökologisch erfolgreich zu gestalten. Diese Expertise stellt einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und Erhaltung der gebauten Umwelt dar.

Unterrichtsform
Der Unterricht findet während 16 Kurstagen im Kontaktunterricht mit Vorlesungen sowie Seminaren mit Bearbeitung von Fallbeispielen und Kurzübungen statt. Im geführten Selbststudium arbeiten Sie an Fallbeispielen, analysieren beispielhafte Bauten und schreiben die Modularbeit. Im freien Selbststudium können Sie Ihre Modularbeit und Ihren Seminarbeitrag verfassen sowie die entsprechende Literatur aufarbeiten.
Leistungsnachweis
Um das Modul abzuschliessen, erarbeiten Sie eine Modularbeit, zu einem selbstgewählten oder zugewiesenen Thema.
Zielgruppe
Das CAS richtet sich an Studierende des MAS EN Bau, an Fachpersonen aus der Bauwirtschaft, sowie Bauherren und Gebäudeverantwortliche, die vertiefte Kenntnisse in zukunftsfähigen und nachhaltigen Strategien anstreben.
Voraussetzungen
Für die Zulassung zu den einzelnen Kompetenzmodulen CAS gelten die Bedingungen der durchführenden Hochschule:
Voraussetzung für den Besuch des CAS Weiterbauen am Gebäudebestand ist ein Hochschulabschluss, vorzugsweise im Bereich Architektur bzw. Bauingenieurwesen oder in einer verwandten Fachrichtung (z. B. Denkmalpflege, Raumplanung etc.) sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung im Bau- und Planungswesen. Über Ausnahmeregelungen entscheidet die Studienleitung.